Den meisten Walarten geht es hinsichtlich der Bestandserholung heute so gut, dass sie die Hilfe der Internationalen Walfangkommission (IWC) nicht länger benötigen. Diese Organisation sollte für ihre Auflösung stimmen.
Dies ist die Ansicht von Peter Bridgewater, der von 1994 bis 1997 Vorsitzender der Kommission war. Die verbleibenden Zuständigkeiten der IWC könnten problemlos von CITES (Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten) erklärte er in der Beobachter gegen Ende August.
Die meisten Walpopulationen hätten zugenommen, seit die IWC 1985 ihr historisches Jagdmoratorium verkündete, sagte er. Besonders erfolgreich seien Buckelwale, Blauwale und Zwergwale. Nur der Bestand des Nordkapers sei weiterhin dezimiert, obwohl dies nicht auf die Jagd zurückzuführen sei.
Die größten Gefahren für die Wale seien inzwischen Schiffsunglücke, Umweltverschmutzung und der Klimawandel, sagte Bridgewater. Das bedeute, dass die IWC „wie so viele andere internationale Konventionen und Organisationen“ ihre Nutzungsdauer überschritten habe.
„Sie haben Ihre Arbeit getan“, lautete seine Botschaft an die Kommission. „Das war wirklich gute Arbeit. Sie haben ein Ergebnis erzielt. Jetzt ist es an der Zeit, die Dinge an den Nagel zu hängen und in Würde zu gehen.“
Ein Beispiel geben
In einem gemeinsamen Artikel in NaturBridgewater und andere prominente Umweltschützer hatten jüngst vorgeschlagen, dass die IWC bei ihrer 69. Tagung im September in Peru etwaige noch offene Fragen an andere Konventionen oder nationale Regierungen weiterleiten könnte, bevor sie sich selbst auflöst.
Dies wäre ein wertvolles Beispiel für die Tausenden von „überflüssigen, ‚Zombie‘-Umweltorganisationen“, wie sie die Gruppe nennt, die die Bemühungen um sinnvolle Veränderungen behindern oder verwässern, indem sie zu einer Anhäufung unnötiger bürokratischer Ebenen und unnötiger Kosten beitragen.
Heute missachten nur noch Norwegen, Island und Japan das internationale Moratorium, indem sie in ihren heimischen Gewässern industriellen Walfang betreiben. Und obwohl ihre Fänge im historischen Vergleich relativ gering sind, hat sich die IWC bei der Unterbindung dieses Handels als unfähig erwiesen, argumentiert Bridgewater.
Die IWC Im Gegenzug hat die Organisation erklärt, dass sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat und sich nun mit einer größeren Bandbreite von Walproblemen befasst, die über die Jagd hinausgehen, darunter Verstrickungen in Tieren, Beifang, Schiffskollisionen, Strandungen und Meeresmüll. Zudem werde von ihrem wissenschaftlichen Komitee eine wichtige Einschätzung der Walpopulation vorgenommen.
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